Landesplanerisches Leitbild
Nordstad
Auftraggeber / Kennzahlen:
Ministère de l‘Énergie et de l‘Aménagement du territoire (Luxembourg)
Projektzeitraum: Anfang 2020 - Sommer 2022
Themen:
Regionalplanung
Mittelzentrum
Interdiszipläre Planung
Bürgerbeteiligung
Projektbeschreibung:
Landesplanerisches Leitbild / Vision territoriale Nordstad 2035
Im Großherzogtum Luxembourg haben sich drei Agglomerationsräume herausgebildet, in denen sich die zentralen Funktionen bündeln und auf denen ein Schwerpunkt der Landesplanung liegt. Zu den drei Verdichtungsräumen zählt die Stadt Luxemburg und sein Umland (Agglo Centre), die „Minetteregion“ im Süden (Polyzentrische Agglomeration des Südens) und die Nordstad (Agglo Nord).
Im Auftrag des Ministeriums für Energie und Landesplanung wird für jede Agglomeration ein landesplanerisches Leitbild zur zukünftigen Entwicklung erstellt. Die drei Leitbilder sind aufeinander abgestimmt.
Das Hauptziel des landesplanerischen Leitbildes oder der territorialen Vision besteht darin, ein operatives, territoriales Entwicklungskonzept für eine rationelle Flächennutzung und eine konzentrische und kohärente Stadtentwicklung zu definieren. Dabei sollen die Gemeinden ermutigt werden, gemeinsame Strategien zur Unterstützung der großen ökologischen, energetischen, digitalen und klimatischen Veränderungen zu entwickeln, um durch eine nachhaltige und widerstandsfähige Entwicklung ihres Gebiets optimale Lebensbedingungen für die gesamte Bevölkerung zu gewährleisten.
Zur Erarbeitung des Leitbildes gehört neben der Konzeptplanung auch eine breit gefächerte Kooperation und Kommunikation. Daher basiert die Leitbilderstellung auf einem vielfältigen Beteiligungsprozess, indem Verwaltungen, Gemeinden, Politik, Fachexperten und nicht zuletzt die Bürger mit einbezogen wurden.
Die Gemeinden wurden über Abstimmungsgespräche, Informationsaustausch und über einen Workshop in den Prozess der Leitbilderstellung integriert.
Fachübergreifend wurden bilaterale Gespräche mit unterschiedlichen Ministerien und Administrationen zu unterschiedlichen Themen geführt.
Die Bürgerbeteiligung konnte aufgrund der Corona-Pandemie nicht wie ursprünglich geplant in Form eines Bürgerworkshops stattfinden, sondern wurde dementsprechend Online durchgeführt. In einem zweistufigen Prozess wurden die Bürger unter anderem über Stärken und Schwächen aber auch über Ideen, Verbesserungsvorschläge und Wünsche für die Zukunft der Nordstad befragt. Die erste Befragung fand im Sommer 2020 in Form eines Fragebogens statt, die zweite Befragung im Frühjahr 2021 über eine interaktive, kartenbasierte Umfrage. Die Online-Befragungen hatten den Vorteil, das gleichzeitig eine hohe Zahl an Personen erreicht werden konnte und somit viele Bürger an der Leitbilderstellung mitwirkten. Um die Online-Befragungen zu bewerben und um die Bevölkerung über das Leitbild zu informieren, wurden im Nordstadmagazin hex mehrmals über das Leitbild berichtet.
Im Rahmen des Fusionsprozesses fand ebenfalls eine breite Bürgerbeteiligung statt, deren Ergebnisse zusätzlich in die Leitbilderstellung einfließen. Unter anderem wurde ein Bürgerbeirat als beratendes Gremium aus 20 interessierten Bürgern der Nordstad gegründet. Dieser fungierte als Stellvertreter der Bürger beratend im Leitbildprozess, vor allem bei der Ausarbeitung der ersten Bürger-Befragung zum Leitbild.
Darüber hinaus fanden im Rahmen der möglichen Fusion fünf Bürgerforen statt, in denen Elemente des Leitbildes vorgestellt und diskutiert wurden. Zudem bestand auch für die Bürger die Möglichkeit Fragen zu stellen. Im Oktober 2021 fand in jeder Gemeinde eine Informationsversammlung statt, in der die Elemente des Leitbildes sowie des neuen Mobilitätskonzeptes Nordstad von den Ministern François Bausch und Claude Turmes in Anwesenheit der Bürgermeistern präsentiert wurden.
Die Aufgabe von pact bestand darin, alle Beteiligungsprozesse und Informationsformate zu organisieren und zu leiten.